, Christoph Boog

Angebote statt Verbote führen zum Ziel

IMBA Meet&Ride vom 26./27. April in Wald

„Die Gemeinde Wald hat einen Podestplatz bezüglich Wildheit der Umgebung, ist für den Bikesport also geeignet!“. So begrüsste Gemeinderat Albert Hess die Teilnehmenden der Meet&Ride-Tagung der IMBA Schweiz vom 26./27. April. Und brachte einen wichtigen Aspekt gleich auf den Punkt: „Biker hört man viel weniger als deren Gegner. Es ist deshalb gut, dass diese Versammlung sich heiklen Themen annimmt und den Bikern eine Stimme gibt“.

Heikle, vor allem aber auch interessante Themen hatte die Veranstaltung in der „Bleichi“ tatsächlich zu bieten. Unter dem Motto «zäme – insieme – ensemble - Weginfrastruktur gemeinsam planen, bauen und nutzen» legten insgesamt rund 20 Referentinnen und Referenten aus Politik, Naturschutz, Wanderwegorganisationen, Tourismus, aber selbstverständlich auch Bike-Organisationen die Herausforderungen dar, die eine gemeinsame Nutzung der Weg-Infrastruktur, aber auch der Natur ganz generell mit sich bringen. In einem zentralen Aspekt waren sich alle einig: Es gibt Umstände, wo eine Benutzerlenkung erforderlich ist. Verbote sind dafür jedoch nicht zielführend. So plädierte etwa Fabian Haas vom WWF Uri für eine positive Besucherlenkung: „Die Natur ist der Hotspot für Biodiversität, aber auch Erholungsraum für den Menschen. So müssen verschiedene Ansprüche berücksichtigt werden. Routen, mit denen sensible Orte umfahren werden, müssen attraktiv sein – nur das wirkt. Sperrungen nützen wenig, wenn kein attraktives Ersatzangebot zur Verfügung steht“. Oder, wie es Sejana Amir vom Amt für Landwirtschaft und Wald, Kanton Luzern, formulierte: „Ohne legale Wege gibt es keine Lösung!“

Koexistenz funktioniert mehrheitlich

Grundsätzlich setzt man aber auf Koexistenz, also die gemeinsame Nutzung der vorhandenen Infrastruktur. In der Realität funktioniert dies mehrheitlich gut, wie verschiedene Referentinnen und Referenten darlegten. Konfliktpotential besteht weniger zwischen Wandervolk und Bikenden, sondern zwischen Wegnutzern und Grundbesitzenden. Letztere haben andere Ansprüche an die Wege als Freizeitnutzer, wobei Haftung häufig ein Thema ist. Jedoch hätten die beiden Gruppen auch viele gemeinsame Interessen, legten die Vertreter von Swiss Cycling dar. Sie könnten zusammenspannen, um die öffentliche Hand zum Handeln zu bewegen. Denn diesbezüglich bestehe manchenorts Handlungsbedarf. Zur Umsetzung des Veloweggesetzes fehle zuweilen der politische Wille, vor allem im Mittelland.

Abgesehen von touristischen Zentren, die sich den Bikesport auf die Fahne geschrieben haben, ist es um offizielle Bike-Infrastruktur eher schlecht bestellt. Dies zeigte ein Blick auf die Karten von SchweizMobil. Während das Land von einem engmaschigen Wanderwegnetz durchzogen ist, sind Bikerouten in vielen Regionen absolute Mangelware. Und jene, die es gibt, verlaufen zum überwiegenden Teil auf Asphalt- oder Forststrassen und decken damit die Bedürfnisse des Bikesports nicht ab.

Von der Theorie zur Trail-Praxis

Während die beiden Vormittage im Zeichen der Fachreferate standen, wurden die Nachmittage für gemeinsame Ausfahrten genutzt. Auf den Trails rund um Wald konnte erlebt werden, wie Aspekte der Fach-Inputs in der Praxis umgesetzt werden – oder eben (noch) nicht.

Beim Schlussapéro am Samstag waren nur zufriedene Gesichter zu sehen. Man war sich einig: Ein rundum stimmiger Anlass, den die IMBA Schweiz in Zusammenarbeit mit den lokalen Organisatoren von ZO-Biketrails auf die Beine gestellt hatten.